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Internationale Kultur und Länderinformationen

Dänemark

1. Allgemeine Informationen:

2. Feiertage/Festtage:

Eine dänische Besonderheit ist der Store Bededag. Anstatt im Frühling mit vielen Feiertagen verschiedener Heiliger zu gedenken, begehen die Dänen am vierten Freitag nach Ostern den Store Bededag, mit dem sie alle Heiligen und Geistlichen ehren. Dieser Feiertag wurde im 18. Jahrhundert von Graf Johann Friedrich von Struensee eingeführt

3. Geschichtliche Daten:

4. Helden:

• Holger Danske: Sagenheld, nach einer Legende Sohn Geoffreys, des Königs von Dänemark. In einer Überlieferung hatte er einen Sohn, der von Karl, dem Sohn Karls des Großen erschlagen wurde. Holger sann auf Rache, stellte Charlot nach, erschlug diesen und schaffte es beinahe auch Karl den Großen zu töten. Sieben Jahre währte der Kampf mit Karl dem Großen, bis er schließlich mit ihm einen Friedensvertrag schloss und gemeinsam mit ihm gegen die Sarazenen ins Feld zog. Um 800 führte der dänische König Gudfred einen langjährigen erfolgreichen Krieg gegen die fränkische Expansion nach Friesland und Schleswig. Nach langen Fehden wurde zwischen beiden Herrschern Frieden geschlossen. Umfangreiche Legendenbildung um seine Person, gilt als Freiheitssymbol.
• Hans Christian Andersen (*2.April 1805 in Odense; † 4. August 1875 in Kopenhagen) der wohl berühmteste Dichter und Schriftsteller Dänemarks. Andersen schrieb während seines Lebens mehr als 160 Märchen, wobei er Volksmärchen bearbeitete, bis sie seinen literarischen Ansprüchen genügten und von Kindern verstanden werden konnten. Übersetzungen in aller Welt.

5. Werte:

• Ausgeprägtes Nationalbewusstsein und Nationalstolz (die dänische Flagge hängt beispielsweise überall)
• Liberal und freiheitsdenkend
• Starke soziale Verantwortung
• Egalitäre Verhaltenskodex
• Darstellende und bildende Kunst

6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:

Kommunikation:

• Während eines Gesprächsverlaufs sollte der dänische Redner niemals unterbrochen werden.
• Im Bereich der nonverbalen Kommunikation wird eine übliche körperliche Distanz gewahrt. Berührungen während des Gesprächverlaufs sind selten und auch bei Begrüßungen nicht angebracht. Dänen gelten eher als zurückhaltend.
• Übertreibung und Selbstdarstellung in Gesprächen sind unbedingt zu vermeiden.
• Bei einem ersten Treffen eignen sich unverfängliche Themen, wie z.B. ein Interesse an der dänischen Kultur und Landschaft, evt. auch positive Erfahrungen bzw. Erlebnisse, die man selber in Dänemark gemacht hat. Unbedingt vermieden werden sollten dagegen eher Streitgespräche zur europäischen Integration oder auch Kritik an Dänemark oder der dänischen Monarchie!

Geschäftsverhandlungen:

• Termine unbedingt einhalten, es wird großer Wert auf Pünktlichkeit gelegt.
• Arbeitsweisen sind strukturiert und Improvisationen nicht an der Tagesordnung, was auch bedeutet, dass bei Verhandlungen eine gute Vorbereitung als selbstverständlich erwartet wird.
• Gastgeschenke sind nicht üblich, im Gegenteil. Sie könnten als Bestechungsversuch gewertet werden, im privaten Rahmen werden sie dagegen durchaus gern gesehen.

7. Besonderheiten:

(Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)

Geschäftsverhandlungen/Kommunikation:

• Da die meisten Dänen Englisch sprechen, sind Dänischkenntnisse nicht unbedingt erforderlich, werden aber wohlwollend anerkannt.
• Bei der ersten Begegnung kann eine förmliche Einführung durch Dritte durchaus von Nutzen sein, ist aber nicht zwingend notwendig.
• Dänen arbeiten und handeln sachorientiert, sodass persönliche Kontakte im dänischen Geschäftsleben eine eher untergeordnete Rolle spielen. Dagegen sind Fachwissen und Know-how die Grundlage und Basis für jede geschäftliche Beziehung. Privates und Geschäftliches wird vorzugsweise streng getrennt. Verhandlungen werden abschlussorientiert und sachbezogen erörtert, Inhalte sind entscheidend. Für Meetings gibt es in der Regel eine schriftlich festgelegte Tagesordnung.
• In der Art und Weise der Kommunikation sind die Deutschen und die Dänen einander sehr ähnlich. In beiden Ländern dominiert in der Regel eine direkte und klare Botschaft, die Inhalte sind wichtig. Bevor es in Dänemark zu einer ausführlichen Produktvorstellung kommt, wird der Geschäftspartner üblicherweise zunächst mit umfangreichen Hintergrundinformationen versorgt.
• Die Dänen legen sehr viel Wert auf Pünktlichkeit. Termine gilt es unbedingt einzuhalten. Wenn möglich, sollten Termine großer Bedeutung nicht in die Urlaubsmonate (Juli/August) oder ins Wochenende gelegt werden.

Hierarchien:

• In Dänemark gibt es keine ausgeprägte Hierarchiestruktur, im Gegenteil Hierarchien haben keine besondere Bedeutung In der Geschäftswelt bedeutet dies, dass auf fast allen Ebenen einer Firma ein recht lockeres, freundschaftliches Verhältnis vorherrscht. Dies spiegelt sich vor allem als erstes in der Anrede wider. In Dänemark ist man auch bei der Arbeit recht schnell bei dem „DU“ und das auf allen Ebenen.
• Dieses kaum vorhandene Hierarchiedenken erklärt auch die Bevorzugung des konsultativen Führungsstils. Bei wichtigen Entscheidungsprozessen, Erneuerungen und Veränderungen ist die Meinung des einzelnen Mitarbeiters wichtig und gefragt, was in der Praxis bedeutet, dass dieser bei allen Entscheidungsprozessen miteinbezogen wird und eine beratende Funktion einnimmt. Das geht sogar soweit, dass selbst Sekretärinnen oder andere Mitarbeiter an scheinbar unwichtigen Schnittstellen in diese Prozesse mit einbezogen werden.
• Frauen sind in Dänemark auch auf allen Ebenen der beruflichen Welt gleichberechtigt. Nicht umsonst ist Dänemark eines der europäischen Länder mit den meisten Frauen in Führungspositionen, wie dies in ganz Skandinavien übrigens nichts Ungewöhnliches ist und teilweise sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird.
• Die dänische Gesellschaft ist eher als individualistisch zu bewerten. Eine individuelle Entscheidungsfreiheit und eigenverantwortliches Handeln stehen an erster Stelle sowohl im Arbeitsleben als auch im gesellschaftlichen Bereich. Eine Unterordnung der eigenen Interessen gegenüber den Interessen einer Gemeinschaft oder Gruppe, wie es zum Beispiel in vielen asiatischen und orientalischen Kulturen üblich ist, wird in Dänemark nicht praktiziert. Das schließt aber im gesellschaftlichen Bereich nicht die Absicherung sozial Schwacher aus. Auch wenn der Individualismus eine besondere Bedeutung hat, stehen die Dänen für ein gut ausgeprägtes soziales Netz.

Begrüßung/Anrede:

• Eine normale Begrüßung erfolgt auch in Dänemark per Händeschütteln, wobei hier aber allzu Vertrauliches vermieden werden sollte (keine weiteren Berührungen).
• In Dänemark ist das distanzierte „Sie“ einzig der Königin und der königlichen Familie vorbehalten, sodass auch in Geschäftskreisen das Duzen üblich ist. Trotzdem sollte die erste Anrede über Titel und Nachnamen erfolgen, solange sich der dänische Partner nicht mit dem Vornamen vorgestellt hat.
• Grundsätzlich sind Dänen reserviert und meiden Körperkontakt.

Geschäftsessen:

• In Gegensatz zu vielen anderen europäischen Geschäftskontakten ist es in Dänemark durchaus üblich, dass Geschäftspartner nach Hause eingeladen werden. Wird der Gast zu Tisch geleitet, sollte er warten bis der Gastgeber ihm einen Platz zuweist. Das Essen beginnt erst dann, wenn der Gastgeber, bzw. der älteste bei Tisch seinen Gästen zugeprostet. Für diese Abendeinladungen sollte der Gast viel Zeit mitbringen, da sich diese Essen oft über mehrere Stunden hinziehen können. Über geschäftliche Inhalte wird erst dann gesprochen, wenn der Gastgeber dazu seine Bereitschaft zeigt.
• In den Sommermonaten ist es durchaus üblich, nach dem Essen noch einen gemeinsamen Spaziergang zu machen.
• Bei Kontakten, die nur im geschäftlichen Rahmen stattfinden (in der Firma, im Restaurant) ist es nicht üblich, Geschenke zu überreichen. Dies sollte tunlichst unterlassen werden, da es sehr schnell als Bestechungsversuch gewertet werden könnte, vor allem wenn es sich um sehr teure Geschenke handelt.
• Bei einer privaten Einladung sind Pralinen, Wein oder ein Bildband des eigenen Heimatlandes angebracht. Bei Blumen sollte berücksichtigt werden, dass keine weißen Blumen geschickt werden, da sie ein Ausdruck der Trauer sind. Bei offiziellen Anlässen ist es ratsam, die Blumen im Voraus zu schicken, sodass die Gastgeberin sie bereits vor dem Eintreffen der Gäste arrangieren kann.

Kleidung:

So unkonventionell die Dänen im Alltag sind, so ist auch ihr Kleidungsstil, selbst im Geschäftsalltag wird er zunehmend legerer und Pullover und Jeans können selbst bei Geschäftsterminen getragen werden. Bei einer ersten Begegnung sollte aber trotzdem ein formellerer Dress gewählt werden (Anzug/Sakko für die Herren, dezente Kleidung für die Damen).