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Internationale Kultur und Länderinformationen
Estland
1. Allgemeine Informationen:
2. Feiertage/Festtage:
1. Januar | Neujahr |
24. Februar | Nationalfeiertag, Gründung Republik Estland 1918 |
März/April | Ostern Der Ostersonntag richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr 04. April 2021 – 17. April 2022 – 09. April 2023 |
1. Mai | Maifeiertag |
23. Juni | Siegestag |
24. Juni | Johannistag |
20. August | Wiedererlangung der Unabhängigkeit |
25./26. Dezember | Weihnachten |
3. Geschichtliche Daten:
ca. 5000 v. Chr. | Finnougrische Volksstämme siedeln aus Nordasien in das Baltikum. Esten. |
ab 1227 n. Chr. | Der Deutsche Orden übernimmt die Herrschaft über weite Teile Estlands. |
1230 | Gründung der Stadt Reval (Tallinn)durch Vertreter des Deutschen Ordens |
1410 | Der Deutsche Orden scheitert bei dem Versuch, Estland über einen Landkorridor an Ostpreußen anzuschließen |
1558-1583 | Ende der Vormachtstellung des Deutschen Ordens durch den Livländische Krieg |
1918-1920 | Offizielle Anerkennung der Unabhängigkeit Estlands im Frieden von Tartu. Am 15. Dezember tritt erstmals eine estnische Verfassung in Kraft. |
1920-1940 | starke innenpolitische Zersplitterung. |
1934 | Trotz umfassender Reformen verhängt Ministerpräsident Päts den Ausnahmezustand, um nach einer Volksabstimmung ohne Parlament zu regieren. |
1939-1945 | In den Wirren des 2. Weltkriegs geht Estland zunächst in russischen, dann in deutschen und ab 1944 schließlich endgültig wieder in russischen Besitz über |
bis 1991 | Die Estnische Sowjetrepublik gehört zur zum Sowjetimperium und wird vom Kreml aus regiert. |
seit 1991 | Gründung der Zweiten Estnischen Republik, Aufnahme in die UNO und in den Europarat. |
2004 | Estland ist Mitgliedsstaat der Europäischen Union und Mitglied der NATO |
2005 | Estland und Russland einigen sich im Grenzvertrag auf den Grenzverlauf zu Zeiten der UdSSR. |
2007 | Auch für Estland gilt nun das Schengener Abkommen (Abschaffung stationärer Grenzkontrollen an den Binnengrenzen). |
2010 | Aufnahme in die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). |
2011 | Der EURO wird neue Währung. U. a. auch für Estland enden in Deutschland und Österreich die Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit (geltend für EU-Mitgliedsstaaten: Personen können unter gleichen Voraussetzungen in einem Mitgliedstaat Beschäftigungen ausüben, auch wenn sie dessen Staatsangehörigkeit nicht besitzen). |
2016 | Neue Staatspräsidentin wird im sechsten Wahlgang erstmals eine Frau, Kersti Kaljulaid, als Nachfolgerin von Toomas Hendrik Ilves. |
2017 | Das aktive Wahlrecht für Kommunalwahlen wir auf 16 Jahre gesenkt. |
2019 | Bei der Parlamentswahl bleibt Jüri Ratas (seit 2016) Premierminister. |
2020 | Der estnische Innenminister (Mitglied der rechtspopulistischen Partei) muss zurücktreten. Er hatte den Wahlsieg von Joe Biden in den USA als Wahlbetrug bezeichnet. |
4. Helden:
- Kalev: Held des estnischen Nationalepos Kalevipoeg, Angeblich in Toompea (heute Teil von Tallin) begraben; seine historische Existenz ist allerdings zweifelhaft. Aus den Tränen seiner Witwe soll der Sage nach der Ülemiste-See entstanden sein.
- Paul Keres: (*7.Januar 1916 in Narva; † 5. Juni 1975 in Helsinki) estnischer Schachmeister und einer der stärksten Spieler des 20. Jahrhunderts, wobei er aber nie den Titel eines Weltmeisters errang (stellte aber einen Rekord dadurch auf, dass er Partien gegen neun Titelinhaber (alle von Capablanca bis Fischer) gewann). Sein Konterfei ziert heute den Fünf-Kronen-Schein und viele öffentliche Plätze oder Gebäude wurden nach ihm benannt.
5. Werte:
- Naturverbundenheit (unzählige Naturreservate mit ausgedehnten Wäldern, Seen- und Moorlandschaften)
- Musik als Bindeglied der Generationen und Wahrung von Traditionen
- Ehrung und Respekt vor der älteren Generation
- Ausprägte Individualität
- Kalevipoeg (Kalevs Sohn) ist das Nationalepos Estlands. Der Kalevipoeg steht für die Rückbesinnung auf die eigene kulturelle Identität und die Entwicklung eines Nationalbewusstseins in Estland.
6. Was man auf alle Fälle beachten sollte:
Kommunikation:
Ein absolutes Tabuthema ist – gerade bei älteren Menschen – die Politik und Geschichte des Landes in Zusammenhang mit der sowjetischen Okkupation, da diese für viele sehr leidvoll verlaufen ist
7. Besonderheiten:
Sprache, Körpersprache, Kleidung, Rituale, Nationale Rivalitäten, Einstellungen/Normen etc.)
Geschäftsbeziehung/Kommunikation:
- Esten arbeiten beziehungsorientiert, wenn auch in abgeschwächter Form. Praktisch bedeutet dies, dass Beziehungen und ein guter Kontakt von Bedeutung sind, das fachliche Wissen an erster Stelle steht und sich daraus eine gute persönliche Entwicklung ergeben kann.
- Der Kommunikationsstil ist offen und direkt. Man kann davon ausgehen, dass die Esten ehrlich sind, in dem was sie sagen. Höflichkeit wird gewahrt und Kritik wird durchaus sehr diplomatisch vorgetragen.
- Längere Gesprächspausen sind durchaus normal, ebenso wie die Körperdistanz.
- Im Gespräch Augenkontakt halten!
- Pünktlichkeit und Verlässlichkeit spielen während der Verhandlungen eine große Rolle, sodass Termine stets eingehalten, zumindest aber nie ohne nachvollziehbare Entschuldigung abgesagt werden. Esten erscheinen in der Regel sogar zu früh.
- Zeitpläne werden generell eingehalten, zielorientiertes Arbeiten.
- Grundsätzlich ist zu vermerken, dass die Arbeit einen hohen Stellenwert hat, Pausen im europäischen Vergleich relativ kurz sind und Berufliches und Privates nicht miteinander vermischt werden.
- Für den Smalltalk eignen sich unverfängliche Themen wie die Schönheit der Landschaft oder Sport, wohin allzu persönliches nicht erwähnt werden sollte.
Hierarchie:
- Die Gesellschaft Estlands ist durch einen ausgeprägten Respekt untereinander geprägt, ältere Menschen werden auf Grund ihrer Weisheit und Erfahrung geachtet.
- Führungspersonen sind klar definiert und werden respektvoll und unter Verwendung all ihrer Titel angesprochen.
- Führungskräfte tragen die Verantwortung für Entscheidungen im Unternehmen, was aber einen konsultativen Führungsstil nicht ausschließt.
- Entscheidend für die Stellung in der Gesellschaft sind ganz entscheidend auch der Bildungsgrad und soziale Status, bzw. die Herkunft.
Begrüßung/Anrede:
- Die Esten bevorzugen eine förmliche Begrüßung, in der es auch die Rangfolge zu beachten gilt: Ranghöhere werden immer zuerst gegrüßt, Männer grüßen Frauen zuerst, Jüngere Ältere.
- Die Vorstellung erfolgt über Titel und Nachnamen, für Herren wird die Anrede „Härra“ gebraucht, für Damen „Prova“ oder das in Estland auch noch übliche „Preili“ für Fräulein.
- Man siezt sich, es sei denn, es erfolgt eine Aufforderung zum Duzen.
Geschäftsessen:
- Bei einer privaten Einladung erwarten die Esten ein pünktliches Erscheinen, eine Verspätung auch hier unbedingt mitteilen.
- In Privathaushalten werden die Schuhe ausgezogen.
- Auf Tischmanieren legen die Esten großen Wert (sind mit den deutschen vergleichbar)
- Der Gastgeber eröffnet das Mahl mit einem „head isu“, was Guten Appetit bedeutet und der Gast sollte die Speisen angemessen loben.
- Man erwartet eine Gegeneinladung.
- Ein Geschenk ist sowohl im privaten als auch geschäftlichen Bereich angebracht (Blumen, Pralinen). Beziehungen können dadurch gefestigt bzw. verbessert werden.
Kleidung:
- Der Kleidungsstil ist immer sehr korrekt und eher konservativ.
- Männer tragen Anzüge mit Krawatte, die Frauen tragen feminine (aber nicht gewagte) Kleidung und sind häufig auch stärker geschminkt als z.B. in Deutschland.